Verkotete Waben – was tun?
Bei toten oder schwachen Völkern findet man im Frühjahr oft verkotete Waben und Kotspritzer auf Beuten. Was soll man mit Waben aus toten Völkern machen?
Wenn ein Volk gestorben ist, findet man oft verkotete Waben im Stock. Die hellgelben bis dunkelbraunen Kotspritzer können Mikroorganismen, Sporen oder Krankheitserregern. Verkotete Waben sollte man deshalb einschmelzen und saubere Futterwaben mit Essigsäure desinfizieren, bevor man sie einem anderen Volk zuhängt.
Was tun mit verkoteten Waben?
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Waben mit Kotspritzern sollte man keinen anderen Völkern mehr zuhängen, sondern aussortieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Waben einschmelzen: Wer noch Wachs ernten will, kann die Waben in den Dampf- oder später Sonnenwachsschmelzer geben. Weil das Wachs aber mit Keimen belastet sein kann, sollte man es aus dem Wachskreislauf herausnehmen und Kerzen davon gießen. In die gesäuberten und desinfizierten Rähmchen kann man nun wieder Mittelwände einlöten.
- Waben verbrennen: Sind auch die Rähmchen nicht mehr zu gebrauchen, kann man die ganzen Waben einfach verbrennen.
- Waben im Hausmüll entsorgen: Wer die Waben weder einschmelzen noch verbrennen kann, entsorgt sie im Hausmüll. Am besten zuerst in einem Müllsack luftdicht verpacken und den Mülleimerdeckel gut verschließen, sonst räubern die Bienen bei gutem Wetter. Wer die Rähmchen noch weiterverwenden will, kann das Wachs mit einem scharfen Messer herausschneiden. Bei kaltem Wetter lassen sie sich auch einem Stockmeissel entlang des Drahtes leicht ausstechen. So bleibt der Draht ganz und man braucht ihn später nur nachzuspannen.
Was tun mit Brut- und Futterwaben?
- Brutwaben von toten Völkern sollte man ebenfalls einschmelzen. Dabei die Brut noch einmal genauer anschauen: Fertig entwickelte Bienen, eventuell mit verkrüppelten Flügeln deutet auf zu hohen Varroabefall hin. Findet man zersetzte Larvenreste in den Zellen, muss man die Waben auf Amerikanische Faulbrut hin untersuchen (fadenziehende Masse oder schon festsitzender, dunkler Schorf an den unteren Zellwänden). Bei Verdacht muss man über das Veterinäramt einen Bienensachverständigen kontaktieren.
- Futterwaben mit Kotspuren sollte man ebenfalls ausschmelzen, auch wenn es um sie besonders schade ist.
Saubere Waben: Mit Essigsäure desinfizieren
Auch auf den nicht verkoteten Waben befinden sich Keime, die man nicht einfach einem anderen gesunden Volk zuhängen darf. Wer genügend Waben hat, schmilzt diese Leerwaben am besten komplett ein. Bei wenig Waben die brauchbaren aufheben und desinfizieren. Das Gleiche gilt für schwere Futterwaben ohne Kotspritzer – über Futterwaben ist man im Frühjahr meist noch froh. Alternativ kann man damit später Ableger füttern.
Die Desinfektion klappt so:
- 60%ige Essigsäure: Die Säure tötet Mikroorganismen ab und desinfiziert die Waben.
- Verdampfung: Man gibt die Essigsäure auf ein Schwammtuch und legt dieses zwischen die Zargen in den Wabenstapel. Unter das Tuch eine Folie legen, dann saugen sich die darunterliegenden Rähmchen nicht mit der Säure voll, das würde den Effekt abschwächen.
- Dosierung: Pro Zander-Zarge (oder DN) etwa 70 ml Essigsäure 60 %. Ab vier Zargen legt man ein weiteres Schwammtuch zwischen die Zargen, damit sich die Dämpfe gut verteilen.
- Gegen Wachsmotten: Die Essigsäure eliminiert nicht nur Mikroorganismen, sondern auch Eier und Falter der Wachsmotte. Deren Larven sind allerdings immun gegen diese Behandlung.
Was tun mit den verkoteten Beuten?
- Abflammen: Die Holzbeuten eingegangener Völker sollte man mit einem Gasbrenner ausflammen, sodass sie innen eine hellbraune Schicht bekommen. Kleine Wachsreste am Holz sollten dabei leicht brutzeln.
- Chemische Desinfektion: Kunststoffbeuten desinfiziert man mit 1 %iger Ätznatronlösung (Natriumhydroxid – 100 g auf 10 Liter Wasser). Aber auch das weniger gefährliche Reine Soda (Natriumcarbonat) oder ein im Imkerfachhandel erhältlicher Beutenreiniger sind gut zu gebrauchen. Sicherheitsvorschriften sind zu beachten und die Beuten zum Schluss gut mit Wasser abzuspülen.
Warum sind die Waben vollgekotet?
Das kann unterschiedliche Gründe haben:
- Ruhr: Diese Darmerkrankung kann unterschiedliche Ursachen haben. Ungeeignetes Futter (beispielsweise Waldhonig, besonders Tannenhonig, Fruchtsäfte oder Zuckersirup aus Rohzucker) kann dazu führen, dass sich die Kotblasen der Bienen rascher füllen als bei der Verdauung von Winterfutter auf Saccharosebasis (z.B. raffinierter Rübenzucker). Die Kotblase dehnt sich und füllt den Hinterleib der Bienen prall auf. Kommt dann noch eine winterliche Störung oder Erschütterung hinzu, können die Bienen den Kot nicht mehr halten. Die Ruhrerkrankung kann auch durch Mikroorganismen, wie Amöben, ausgelöst werden. Der Kot ist meist ocker- bis dunkelbraun verfärbt.
- Nosemose: Diese Darmerkrankung wird ebenfalls durch Mikroorganismen verursacht. Die Bienen haben auch hier einen angeschwollenen Hinterleib und leiden an Durchfall.
Es kann sein, dass diese Krankheiten die Völker geschwächt haben. Andererseits kann auch zuerst das Immunsystem der Bienen geschwächt worden sein, so dass sie infolgedessen an Ruhr oder Nosema erkrankt sind.
Quelle: bienen & natur [17.02.2020]