Oxalsäure-Behandlung: sicher, wirksam, rückstandsfrei
Richtig angewendet ist Oxalsäure sehr wirksam und für Bienen und Imker sicher. Doch welche Methoden, sie den Bienen zu verabreichen, gibt es, welche sind zugelassen? Ein Überblick
Als Varroa-Behandlung ist Oxalsäure schon lange bekannt: Mindestens seit Mitte der 1980er Jahre wurde sie in Osteuropa und Asien angewendet. Mitte der 1990er Jahre machten sich verschiedene Forscher in Deutschland, Italien und der Schweiz daran, diese Behandlung systematisch zu entwickeln.
Totale Brutentnahme
Die
Varroamilbe beschäftigt uns Imker das ganze Jahr über, denn ohne unsere
Unterstützung würden die meisten Völker an den Milben und an den Viren, die sie
verbreiten, sterben. Die meisten Imker behandeln ihre Bienenvölker mit
organischen Säuren – aber wir können die Varroamilbe auch biotechnisch
bekämpfen. Einer diese Behandlungen ist die vollständige Brutentnahme, bei der
man den Bienen alle Brut entnimmt.
Zwischenableger machen
Die
Bienen haben Schwarmzellen und ich will sie am Schwärmen hindern? Der
Zwischenableger (Flugling) ist eine gute Methode für Imker, die im Magazin
arbeiten.
Vorteile des Zwischenablegers:
- Man muss die Königin nicht suchen.
- Die Bienen tragen weiter Nektar ein, so verliert der Imker keinen Honig.
- Man schwächt das Volk nicht langfristig. Denn: Wenn man den Zwischenableger später rückvereint, ist das Volk weiterhin stark und kann in Spättrachten weiter Honig bringen.
Wachsmotten erkennen und bekämpfen
Die
meisten Imker hatten schon Probleme mit Wachsmotten. Deshalb ist es wichtig
Waben gut zu lagern und die Motten zu bekämpfen.
Es gibt zwei Arten der Wachsmotte: Die Grosse Wachsmotte (Galleria mellonella) und die Kleine Wachsmotte (Achrioa grisella). Uns Imkern begegnet hauptsächlich die Grosse, wenn sie im Sommer gelagerte Waben ausfrisst. Dabei fressen die Wachsmotten eigentlich kein Wachs, sondern den eiweisshaltigen Pollen oder Brutrückstände wie Larvenkot und Nymphenhäutchen, die beim Schlupf einer Biene in der Zelle bleiben. Die Motten zerstören so ganze Waben und fressen auch Zargen an – deshalb werden sie mit Säure, Schwefel oder Kälte bekämpft. In freier Natur waren die Wachsmotten durchaus nützlich: Sie befreiten nicht mehr bewohnte Bienen-Nester von altem Wabenbau.
Schwarmprozess als Varroakiller
Im
Schwarmprozess durchlaufen alle neuen Volkseinheiten – Vorschwarm, Nachschwärme
und Restmuttervolk – eine mehr oder weniger lange brutfreie Periode. Dadurch
wird die Milbenbelastung beträchtlich reduziert. Der USamerikanische
Bienenwissenschaftler Thomas Seeley hat das Verhalten von Völkern in kleinen und
grossen Beutensystemen verglichen. Wie zu erwarten war, schwärmten die Völker in
der kleinen Behausung mit etwa 40 Litern viermal häufiger als in der grossen mit
ungefähr 160 Litern. In der Folge verringert sich die Milbenzahl auf den Bienen
um das Dreifache. Schäden durch das Flügeldeformationsvirus wurden nur bei
Bienen in der grossen Beute beobachtet. Die Auswinterungsverluste ohne
Behandlung der Völker lagen in kleinen Beuten bei 30 Prozent, in den grossen
dagegen bei über 80 Prozent.
Verkotete Waben – was tun?
Bei
toten oder schwachen Völkern findet man im Frühjahr oft verkotete Waben und
Kotspritzer auf Beuten. Was soll man mit Waben aus toten Völkern machen?
Wenn ein Volk gestorben ist, findet man oft verkotete Waben im Stock. Die hellgelben bis dunkelbraunen Kotspritzer können Mikroorganismen, Sporen oder Krankheitserregern. Verkotete Waben sollte man deshalb einschmelzen und saubere Futterwaben mit Essigsäure desinfizieren, bevor man sie einem anderen Volk zuhängt.
Was tun mit verkoteten Waben?
Wie rein ist Bienenwachs
Einwandfreies Bienenwachs ist eine Voraussetzung für gesunde Völker und die Ernte von Qualitätshonig. Analysen des Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. auf Verfälschungen und Rückstände zeigen, dass hinsichtlich der Wachsqualität in vielen Imkereien durchaus noch Verbesserungspotenzial besteht
von Dr. Andreas Schierling
Sauber ausgeschmolzene Wachsblöcke – Rückstände und Verfälschungen können nur mittels Analyse erkannt werden.
Stearin im Bienenvolk schädigt die Brut
Während
Paraffingehalte im Bienenwachs „nur“ die Stabilität von Waben vermindern,
bewirken Stearinverfälschungen schon bei einem relativ geringen Gehalt, dass
sich die Brut nicht mehr normal entwickelt
von Anke Lena Kohnle
Die zweigeteilte Mittelwand im Mini-plus-Rähmchen. Links mit unbelastetem Referenzwachs und rechts mit 7,5 % Stearinanteil.
Dass mit Stearin verfälschte Mittelwände Brutschäden verursachen können, ist seit langem bekannt. So weist eine Studie vom belgischen Amt für Gesundheit, Nahrungssicherheit und Umwelt nach, dass bereits eine Verfälschung von 15 Prozent Stearin im Bienenwachs eine deutlich erhöhte Sterblichkeit der Bienenbrut verursacht. In unseren Untersuchungen im Arbeitskreis von Dr. Klaus Wallner an der Landesanstalt für Bienenkunde gingen wir der Frage nach, ob und inwieweit auch schon bei geringeren Stearingehalten eine brutschädigende Wirkung auftritt. Dazu haben wir authentisches und rückstandsfreies Wachs (Referenzwachs) mit handelsüblichem Stearinwachs für die Kerzenherstellung in den Konzentrationen von 2,5 bis 30 Prozent vermischt. Um unter praxisrelevanten Bedingungen zu arbeiten, wurden daraus Mittelwände gegossen und für einen direkten Vergleich zusammen mit einer Mittelwand aus Referenzwachs in Miniplus-Rähmchen eingelötet. Jedes Rähmchen einer Konzentrationsstufe wurde in ein separates kleines Versuchsvolk der Landesanstalt eingebracht. Über einen Zeitraum von vier Wochen (Ende Mai bis Ende Juni) wurden die Völker beobachtet und alle zwei bis drei Tage der Zustand der Mittelwände und der Brut kontrolliert und dokumentiert.
Strategiewechsel in der Varroabekämpfung
Viele Imker meinen, dass sich der Varroabefall nur durch einen ständigen Einsatz von Medikamenten unter Kontrolle halten lässt. Dennoch liegen die durch Varroamilben und die sie begleitenden Viren verursachten Winterverluste bei etwa 15 Prozent. Dr. Ralph Büchler zeigt auf, welche Alternativen für einen Wechsel der Bekämpfungsstrategie sich uns bieten.
Obgleich
eine Vielzahl hochwirksamer Bekämpfungsmittel zur Verfügung steht, liegen die in
erster Linie durch Varroaschäden bedingten Winter-Völkerverluste nach den Zahlen
des DeBiMo-Projektes bei etwa 15 Prozent, Tendenz leicht steigend. So ist es nur
folgerichtig, wenn viele Imker – beispielsweise auch Berufsimker Bernhard
Heuvel, zu lesen in seinen Monatsbeiträgen im Oktober und November – nach
alternativen Lösungen suchen. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf
die immer häufigeren Berichte über resistente Bienenpopulationen, die ohne
menschliches Zutun über Jahre erfolgreich mit Varroamilben überleben. Barbara
Locke hat hierzu 2016 in der Apidologie in einem Übersichtsartikel einige
wissenschaftlich gut dokumentierte Beispiele zusammengestellt (s. Quellen).
Interessant ist, alle diese Bienenpopulationen hatten zuvor einen natürlichen
Selektionsprozess ohne Einsatz von Medikamenten durchlaufen. Dabei war es zu
genetischen Veränderungen gekommen, etwa der jährlichen Bruttätigkeit, des
Bruthygieneverhaltens oder der Vermehrungsmöglichkeiten der Milben in der
Arbeiterbrut (SMR). Diese bewirken, dass der Befallsanstieg dieser Völker
signifikant herabgesetzt ist. Leider sind Versuche, die vermeintlich resistenten
Völker in andere Regionen bzw. in wirtschaftlich betriebene Imkereien zu
transferieren, wenig erfolgreich verlaufen. Die Fähigkeit, ohne Bekämpfung der
Milben überleben zu können, geht unter den veränderten Umweltverhältnissen
regelmässig verloren. Offenbar wirken lokale Gegebenheiten und die regelmässigen
Eingriffe einer wirtschaftlichen Imkerei hierbei begrenzend.
Mein Honig trennt sich in zwei Schichten – warum?
Honig,
der schon lange lagert, kann sich in zwei Phasen trennen. Unten bildet sich eine
feste Schicht, oben eine flüssige Lache. Bei dieser besteht das Risiko, dass sie
gärt.
Dieser Honig hat sich entmischt: Unten setzt sich eine Glukose-Schicht ab, die Fruktose-Wasser-Mischung darüber schimmert leicht rötlich, oben gärt der Honig schon und quilt über.
Bienen richtig füttern
Risiko HMF: Bienen-Futter nicht zu lange lagern
Hydroxymethylfurfural (HMF) ist für die Bienen giftig. Deshalb sollte Futter-Sirup nicht zu lange gelagert werden.
Hydroxymethylfurfural
(HMF) entsteht, wenn sich Wasser aus Einfachzuckern abspaltet – betroffen ist
vor allem Fruktose. Im Gegensatz zu Zucker können die Bienen das HMF nicht
verdauen. Das Bieneninstitut Celle hat herausgefunden, dass sich die Sterberate
der Bienen bei einer HMF-Belastung von 1g HMF je kg Futter verdoppelt im
Vergleich zu unbelastetem Futter. Es ist besonders gefährlich, wenn die Bienen
über lange Zeit viel HMF zu sich nehmen. Vor allem bei Winterbienen, die sechs
Monate leben, wäre es dramatisch, wenn sie an schlechtem Futter zu früh
sterben.
Ein Schwarm im Mai .......
In
der Deutschen Imkerzeitung Bienen & Natur, Ausgabe 5/2018
ist ein sehr schöner Artikel über das Schwärmen unserer Bienen von Dr. Frank
Neumann verfasst worden.
Der Artikel führt uns eindrücklich vor Augen, dass Bienen wohl noch Wildtiere sind, aber durch die Probleme mit den Bienenkrankheiten und in unserer intensiv genutzten Umwelt als solche nicht überlebensfähig mehr ist.
Der Autor zeigt auch auf, dass wir als Imker bezüglich dem Einfangen von Schwärmen, resp. der Vorwegnahme der Schwärme eine Verpflichtung haben dies in unserer imkerlichen Praxis umzusetzen. Wir erweisen weder den Bienen, noch der Natur einen Dienst, wenn wir glauben ein Schwarm trage zu einer vielfältigen Ökologie bei.
Quelle: Bienen und Natur, 5/2018
Hinterbehandlungsbeute in Deutschland
Scheinbar
war vor 60 Jahren in Deutschland eine grosse Diskussion, welches die richtige
Beute für die Imkerei sei, im Gange. In einem Artikel hat Armin Spürgin das
Thema in biene&natur recherchiert und in einem Artikel in der Ausgabe 3/2018
beschrieben.
Vor fast 60 Jahren rang man in der deutschen Imkerei um die Frage: Was ist besser, Hinterbehandlungsbeute oder Magazin? Während sich heute alles um die Varroa-Milbe dreht, ging es damals um die „beste“ Beute und die „richtige“ Betriebsweise. Einer der wichtigsten Akteure war Imkermeister Karl Pfefferle aus dem Münstertal. 100 Jahre alt wäre er am 29. März 2018 geworden.
Europa-Aus für Neonikotinoide?
Die
drei einzigen derzeit in der EU zugelassenen und grossflächig in der
Landwirtschaft eingesetzten Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide
gefährden Bienen. Dies geht aus einem heute von der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlichten Bericht hervor.
Lithiumchlorid - Hoffnungsschimmer, aber kein Wundermittel gegen die Varroa!
Erschienen in Bienen & Natur 03/2018
Kaum
eine Veröffentlichung löst bei Imkern ein so grosses Echo aus wie eine Meldung
über ein neues Varroamedikament. So war es auch beim Lithiumchlorid, das sofort
grosse Hoffnungen geweckt hat. Aber was ist dran? Wir baten Dr. Claudia Garrido
um eine Einschätzung.
Natürliche Bienenbehausung
In
einem Artikel in «Biene & Natur» ist sehr eindrücklich beschrieben, wie
Bienenvölker in freier Wildbahn ihre Behausungen wählen und darin erfolgreich
überleben:
«Darwin» Beobachter von 1951
In der Deutschen Imkerzeitung 4/1952 hatte Hans Gütschow beschrieben, wie er ein Bienenvolk in einer gefällten Linde vorfand. Es sass in vier Metern Höhe, das Flugloch war auf der Regenseite. Das Volk entwickelte sich nach der winterlichen Umsiedlung im Januar 1952 prächtig. Anlass für Imkermeister Kurt Welker, von Russland zu berichten, wo er viele Bienenvölker aus Baumhöhlen geborgen hat.